SMART CITY - MIKROQUARTIERE

Energie- und lebensqualitätsoptimierte Planung und Modernisierung von Smart City-Quartieren

Stadtareale

Das Konzept der Mikroquartiere wurde in zwei Stadtarealen getestet. Aus den Partnerstädten des Forschungsprojekts (Baden, Bruck an der Leitha, Graz, Korneuburg und Linz) wurde ein Areal in Linz und eines in Baden gewählt.

Gesucht waren Areale, die möglichst alle drei der bereits untersuchten MQ-Typen enthalten, die in sich abgeschlossen und innerhalb ihrer Grenzen als Einheit zu betrachten sind. Dazu bestanden gute Möglichkeiten in Graz und Linz. Um den MQ-Ansatz auch in anderen Gebieten überprüfen zu können, wurde ein Areal in einer kleineren Stadt gewählt.

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MQ-Gebiete im Stadtareal Linz, rot: Blockrandbebauung, blau: Zeilenbebauung, gelb: Einfamilienhäuser Stadtareal Baden bei Wien, Unterteilung in Mikroquartiere

 

Zusammenfassung der Ergebnisse

Baustandard

  • Hohe Effizienz (wenn möglich Passivhausstandard) ist nötig, um in Zukunft trotz Zunahme des elektrischen Energiebedarfes (eMobilität, vermehrt Wärmepumpen im Einsatz) durch erneuerbare Energien einen hohen Energieautonomiegrad bei geringen CO2-Emissionen zu erreichen.

Erneuerbare Energien

  • PV-Nutzung sollte Dachflächen (möglichst vollständig) plus geeignete Fassadenflächen umfassen.
  • Nutzung von Abwärmepotentialen und verschiedenen Arten der Erdwärme (Grundwasser, Sonden) sind zu empfehlen, um ganzjährig mit hohen Wirkungsgraden der Wärmepumpen rechnen zu können.

Wirtschaft/Lebenszykluskosten

  • Die größten Anteile an den Lebenszykluskosten nehmen die Kosten für die Betriebsenergie der Gebäude, gefolgt von den Aufwänden für Instandsetzung der Bauteile ein. Es zeigen sich enorme Einsparungspotenziale durch verbesserten energetischen Baustandard sowie Nutzung erneuerbarer Energie.
  • Die Kosten für Außenanlagen und öffentlichen Flächen sind im Vergleich mit direkt zu den Gebäuden zuzuordnenden Kosten sehr gering.

Energienetze

  • Werden Gebäude zunehmend thermisch saniert, so zeigen die Ergebnisse, dass strombasierte Lösungen und Netze die meisten Vorteile für eine kostengünstige und emissionsarme Energieversorgung mit einer leichten Integration von erneuerbarer Erzeugung haben.
  • Fernwärmenetze haben durchwegs Potential, falls ein Brennstoffwechsel durchführbar ist. Gasnetze stellen hinsichtlich der in diesem Projekt getätigten Kriterien geringere Kosten und Emissionen keinen vielversprechenden Ansatz dar.

Öffentlicher Raum

  • Der Bedarf an öffentlichem Freiraum kann nur durch Umgestaltung des bestehenden öR gedeckt werden.
  • Die Nutzung des öffentlichen Raums, aktive Mobilität und Nutzungsmischung bedingen sich, daher sollten heutige Nutzungen überdacht werden, der öR stärker ausdifferenziert werden und auf eine Neugestaltung (Umnutzung) mit einer höheren Aufenthaltsqualität für alle Nutzergruppen acht gegeben werden.

Mobilität

Der Übergang zu einer klimaschutzkompatiblen und ressourceneffizienten Mobilität mit einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität für das Areal bedarf

  • weitgehender struktureller Änderungen im öffentlichen Raum innerhalb des Areals
  • intensiver organisatorischer Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Verkehrsplanung und

muss für ein „Smart Areal-Verkehrskonzept“ auch die Arealmobilität in der Umgebung einbeziehen.
Verkehrsmaßnahmen zur Neugestaltung des öffentlichen Raumes und zur Infrastrukturentwicklung fokussieren

  • auf der Förderung der aktiven Mobilität und des öffentlichen Verkehrs
  • auf der Optimierung des motorisierten Individualverkehrs und des ruhenden Verkehrs, sowie der
  • Reduktion der Weglängen durch Nutzungsmischung und wirtschaftliche Belebung

Nur wenn moderne und attraktive Alternativen angeboten werden, wird die Umstrukturierung Akzeptanz finden.
Langfristige, schrittweise, bauliche und verkehrsorganisatorische Umsetzungsfahrpläne, die in kommunale Gesamtkonzepte und langfristige Ziele der Stadt eingebettet sind und partizipative beschlossen wurden, sind eine bewährter Ansatz für eine erfolgreiche Umsetzung im urbanen Umfeld. Dies gilt insbesondere für die erforderliche Stellplatzreduktion und die Änderung des Entscheidungsverhalten der Verkehrsmittelwahl in Linz.